Beschreibung
SCHIEFER GEHEN (UA)
Theater von Carsten Brandau
Müsste Theater, das vom Schiefgehen handelt, nicht SELBST schief
gehen? Ja! Denn was könnte Theater, das gerade geht, seinem Publikum
über das Schiefgehen erzählen? Nichts, was dem Publikum nicht aus
eigener Erfahrung bereits bekannt wäre. Geht das Publikum doch
schließlich SELBST schief! Und deshalb reicht es auch keineswegs aus,
wenn Theater, das vom Schiefgehen handelt, selbst AUCH NUR schief
geht. Nein. Das schief gehende Publikum würde das Schiefgehen des
Theaters ja gar nicht erst bemerken! Vielmehr würde es das eigene
Schiefgehen im Angesicht des ebenfalls schief gehenden Theaters
zwangsläufig nur relativieren, würde es lediglich GRADE rücken und sich
infolgedessen gelangweilt von diesem Theater abwenden, das ihm ja
sowieso nur den vermeintlich graden Gang der Welt vorgaukelt. Wer will
denn so etwas sehen? Niemand! Denn diese Welt geht nicht grade. Und
deshalb darf Theater, das vom Schiefgehen handelt, nicht nur selbst
SCHIEF gehen – es muss vielmehr SCHIEFER als schief gehen!
(Carsten Brandau, SCHIEFER GEHEN)
Carsten Brandau hat für das Theaterhaus G7 ein Stück vom Scheitern geschrie-ben. Von Erfolg und Misserfolg, von der Angst vorm Versagen und dem Druck, immer wieder gewinnen zu müssen, erzählt diese tragikomische Uraufführung. Und stellt dabei die wichtige Frage, ob es nicht gerade das lustvolle Scheitern, das „Schiefgehen“, ist, das unser Leben – vielleicht auch und gerade in einer Leistungsgesellschaft – erst lebenswert macht.
SCHIEFER GEHEN, das im Rahmen des „Nah dran!“-Stipendiums unterstützt wird vom Deutschen Literaturfonds und dem Kinder- und Jugendtheaterzentrum der Bundesrepublik Deutschland, untersucht das Thema des Scheiterns für alle Menschen ab 8 Jahren.
Regie: Inka Neubert
Ausstattung: Linda Johnke
Musik: Johannes Frisch
Schauspiel: Fiona Metscher, Jo Schmitt